Tuning

Das Wort Tuning kommt aus dem Englischen und heiß auf Deutsch so viel wie “Abstimmen” oder “in Einklang bringen”. Im Zusammenhang mit Autos sprechen wir vom Fahrzeugtuning.

Unter Fahrzeugtuning versteht man vereinfachend zusammengefasst die individuelle Veränderung von Fahrzeugen, also die Abänderung vom Serienzustand. Fahrzeuge können dabei Motorräder, Pkw oder Lkw sein.

Arten des Fahrzeugtunings
Getunt, also abgestimmt oder ein Einklang gebracht wird eigentlich alles, was am Fahrzeug veränderbar ist. Möglich sind also Veränderungen der Motoreinstellungen, der Karosserie (Aerodynamik) und des Fahrwerks. Ziel ist häufig eine rein optische Aufwertung, aber auch Leistungssteigerung oder die Verbesserung des Fahrverhaltens ist nicht selten die Motivation fürs Fahrzeugtuning.

Sind die optischen Änderungen meist gut sichtbar – das ist dann auch so gewollt – und beginnt bereits beim Austausch der serienmäßigen Leuchtmittel in den Frontscheinwerfern. Das große Kino spielt sich jedoch oft unter der Motorhaube ab. Da Bohren die Schrauber Zylinder zur Hubraumvergrößerung auf, bauen Kompressoren und Turbolader ein, setzen eine Lachgaseinspritzung ein oder ersetzen die serienmäßig eingebauten Motoren gleich durch Motoren mit mehr Hubraum. Nicht selten sind Fahrzeugscheine dann voll mit zusätzlichen Genehmigungen der Prüfstellen. Oft braucht es auch beim Einbau durch den Profi zwei Anläufe, bevor die Modifizierung genehmigt wird.

Tuning oder Customiziung
Wenn das der Fall ist, dann handelt es sich meist um weitreichende Eingriffe in die Motorisierung oder Karosserie. Wenn diese mit umfangreichen Individualanfertigungen einhergeht, spricht man vor allem im angloamerikanischen Raum von Customizing. Customizing bedeutet so viel wie Anpassung eines Serienprodukts an die Bedürfnisse des Kunden. Eine eindeutige Unterscheidung zwischen Tuning und Customizing ist also nicht möglich, denn auch Tuning ist eine Anpassung an die Bedürfnisse des Kunden. Als sicher kann jedoch gelten, das Customizing sehr weitgehende Eingriffe oder Anpassungen meint. Customizing ist demzufolge auch sehr kosten- und zeitintensiv.

Kosten- und Zeitaufwand
Seit den Anfängen des Tunings hat sich viel getan. War es 1953 noch die Firma Kamei, die den ersten Spoiler für den legendären VW Käfer herstellte, ist mittlerweile ein riesiger Fachhandel entstanden. Dort finden Hobby-Tuner alles, was das Herz begehrt. Dabei gilt: Tuning kann mit ein paar Euro beginnen, beispielsweise mit anderen Leuchtmitteln und so viel Kosten wie ein Neuwagen. Klar sollte auch sein: Je größer die Anpassungswünsche, desto teurer wird das Tuningprojekt und desto mehr Zeit braucht es und handwerkliches Geschick sollte genauso vorhanden sein wie Freude am Schrauben. Denn nicht selten verbringen Schrauber jeden Feierabend und den Jahresurlaub in der Garage oder auf Tuning-Treffen. Anzumerken und an zahlreichen Hilferufen aus einschlägigen Foren abzulesen ist, dass Tuning-Projektr auch nicht anders sind als andere Projekte – sie ufern gern aus und verschlingen unangekündigt mehr Zeit und Geld als eingeplant war.

Schrauben oder Schrauben lassen
Wem das zu viel ist, der kann auch die Profis beauftragen. Empfehlenswert ist es, dabei nicht auf den Cent zu achten. Denn auch hier gilt: Wer billig einkauft, hat nicht lange Freude dran und auch die Prüforganisationen sehen billige Teile kritisch.

Übrigens: Der Spoiler von Kamei sollte den hecklastigen Käfer ab 100 km/h zu mehr Anpressdruck auf der Vorderachse verhelfen. Ein späterer Test im Windkanal belegt, dass der Auftrieb der Vorderachse durch den ersten Spoiler überhaupt um 16 Prozent verringert wurde. Den Schrauber und Erfinder des Tiefenspoiler Karl Meyer hielten auf der Automobilmesse in Genf alle für einen Spinner. Der Erfolg des Spoilers blieb vorerst aus. Meyer entwickelte und verkaufte statt dessen Hutablagen, Kopfstützen und Dachgepäckträger. Zwanzig Jahre später, in den 70er Jahren, schaffte der Spoiler schließlich in Deutschland den Durchbruch. Seitdem ist Tuning “in” und Spoiler sind Standard im Tuninggeschäft.