Oldtimer üben auf alle Altersklassen eine ganz besondere Faszination aus, so erstaunt es nicht, dass sie gesucht werden. Doch deren Handhabung ist noch ganz so einfach, wie viele denken, diese Fahrzeuge „leben“, haben eine Seele. Da tropf hier etwas, dort kommt ein merkwürdiges Geräusch, mal springt der Herr oder die Dame an, dann weigern sie sich aus unerfindlichen Gründen und spielen die Beleidigten – Oldtimer: Technik mit Gefühlen.


Oldtimer, Erinnerungsstücke der Vergangenheit

Als Oldtimer bezeichnet werden Fahrzeuge, die, je nach Definition, älter als zwanzig, fünfundzwanzig oder dreißig Jahre sind. Modelle, die diese Altersgrenze noch nicht erreichen aber kurz davor stehen, tragen den Namen Youngtimer. Gemeinsam ist diesen liebenswerten Stücken, dass sie aus der Vergangenheit stammen und einen gewissen Sammelwert aufweise. Exakte Klassifizierungen und Begriffsdefinitionen hat die Fédération Internationale des Véhicules Anciens, kurz FIVA, der Oldtimer-Weltverband, herausgegeben.

Vom Schnauferln und Youngtimern

Ältere Generationen kennen für historische Fahrzeuge noch den liebevollen Ausdruck „Schnauferl“. Dieser Ausdruck ist allerdings nicht so verniedlichend, wie er klingt, denn Schnauferl bezeichnet eine ganz spezielle Gruppe unter den Oldtimern. Viertakter aus der Zeit um 1900 besaßen ein sogenanntes Schnüffelventil. Dabei handelte es sich um ein Unterdruckventil, dass nach dem Öffnen die Luft durchströmen ließ und sich erst dann wieder schloss, wenn der Unterdruck ausgeglichen war. Das dafür typische Geräusch, das Schnaufen, gab diesen alten Fahrzeugen ihren Namen, genau wie dem 1900 gegründeten „Allgemeiner Schnauferl-Club ASC“, Deutschlands heute ältester Oldtimer-Verbund. Veteranen hingegen stammen aus der Zeit bis 1918, zu den Youngtimern zählen Fahrzeuge, die zwar schon ein gewisses Alter erreicht haben, aber noch keine Oldtimerstatus besitzen.

Engländer verwenden dafür den etwas treffenderen Ausdruck „modern classic“, also moderne Klassiker. Korrekterweise dürften eigentlich nur Fahrzeuge aus der Zeit zwischen Veteran und Youngtimer die Bezeichnung Oldtimer führen. Für Oldtimer-Liebhaber von besonderem Interesse sind die sogenannten Scheunenfunde. Hierbei handelt es sich um alte Fahrzeuge, die so leise in einer überdachten Scheune oder Ähnlichem vor sich hinrosten, weil sie schlichtweg vergessen wurden. Die oftmals historischen Alltagsfahrzeuge weisen meistens eine geringe Laufleistung auf, sind nicht fahrfähig und häufig stark angerostet, allerdings noch in einem Zustand, der eine Restaurierung lohnt.

Fantasie, technisches Geschick, Zeit und Geld – wichtiges Kriterium für den Oldtimerkauf

Historische Fahrzeuge bewahren, mit allem ihrem Reiz und ihrer Schönheit, ist relativ aufwendig. Wer alten Autos nicht selbst reparieren kann oder über das nötige Kleingeld für Spezialwerkstätten verfügt, sollte sich den Kauf eines Oldtimers gut überlegen. Die Anschaffungskosten halten sich zwar, je nach Fahrzeug und Zustand, in Grenzen, doch die Aufarbeitung und der Erhalt verschlingen sehr viel Zeit und Geld. Geht etwas kaputt, wird, wenn das Teil nicht mehr aufzutreiben ist, oftmals eine Sonderanfertigung nötig. Sinnvollerweise verbringen Oldtimer den Winter in geheizten, gut durchlüfteten Garagen, damit sich an den empfindlichen, historischen Stücken kein Rost bildet. Oldtimer benötigen generell viel mehr Pflege als die modernen Fahrzeuge, auch noch nach einer Restaurierung.

Hinzu kommt, dass die historischen Fahrzeuge fahrtechnisch mit den modernen, fahrenden Computern auf den heutigen Straßen nichts mehr gemeinsam haben. Junge Fahrer dürften am Anfang ziemliche Probleme bekommen, wenn sie einen Oldtimer unterwegs sind. Hier gibt es oftmals noch nicht einmal ein synchronisiertes Getriebe, geschweige denn Stabilisatoren, Bremskraftverstärkter, und Ähnliches – Oldtimer fahren bedeutet Technik pur, Fahrphysik ohne großen Komfort, Schnickschnack und Helferlein. Oldtimer-Liebhaber finden sich quer durch alle Alters- und Gehaltsklassen. Wer ein zwar zeitaufwendiges, aber wunderschönes technisches Hobby sucht, liegt mit einem Oldtimer sicherlich nicht falsch, sollte aber den Kostenfaktor nicht unterschätzen.

 

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